Schulgeschichte

Mary Ward (1585-1645), die Gründerin des Ordens der Englischen Fräulein, war ihrer Zeit weit voraus. Sie setzte sich besonders dafür ein, auch Mädchen eine Schulbildung zu ermöglichen. Daher war es ihr Ziel, möglichst viele Schulen zu errichten.

1724 erwarb der Orden ein Gebäude auf dem Hohen Markt in Krems. Nach einigen Umbauarbeiten konnte der Unterricht am 27. August 1725 mit 2 Klassen aufgenommen werden.

Herkunft und Religionsbekenntnis spielten für die Aufnahme keine Rolle. Die Zahl der Schülerinnen stieg kontinuierlich, sodass vom Institut in St. Pölten Lehrerinnen nach Krems kommen mussten, die 1870 bereits 5 Klassen in Lesen, Schreiben, Rechnen, Religion, Gesang und Handarbeiten unterrichteten.

Die Errichtung der privaten Lehrerinnenbildungsanstalt im Jahr 1892, in der 6 Jahre später die erste Matura am Hohen Markt stattfand, ließ den Zustrom an bildungswilligen Mädchen enorm anwachsen. So wurde im Jahr 1898 das Nachbarhaus gekauft und es konnten ein Turnsaal und 3 neue Klassen dazugebaut werden.

Neben der Eröffnung des Kindergartens im Jahr 1920 zeigt die Entstehung der Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe (Hauswirtschaftsschule) die Bedeutung des Instituts der Englischen Fräulein als wichtige Bildungseinrichtung für die Stadt Krems.

Während des 2. Weltkrieges wurde den Englischen Fräulein die Schul- und Erziehungstätigkeit verboten und die Gebäude wurden enteignet. Nach der Rückgabe der Institutsgebäude am Hohen Markt konnte der Schulbetrieb umgehend wieder aufgenommen werden.

Ab 1953 besuchten auch Knaben die Volksschule. An der Hauptschule wurden erst mit dem Schuljahr 2013/14 Knaben aufgenommen.

Nach der Errichtung der Pädagogischen Akademie in Krems wurde die Lehrerinnenbildungsanstalt in das Musisch-Pädagogische Realgymnasium umgewandelt (seit 1976 ORG).

Im Laufe der Jahre unterrichteten immer mehr weltliche Lehrerinnen und Lehrer. Heute beherbergt das Haus auf dem Hohen Markt 1 die Privatvolksschule mit 10 Klassen, die Privatmittelschule mit 12 Klassen und das Privat-Oberstufenrealgymnasium mit 8 Klassen. Im Jahr 2000 wurde die Schulträgerschaft der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs übergeben und im September 2011 das Schulzentrum auf dem Hohen Markt nach ihrer Gründerin in „Mary Ward Schulen“ umbenannt.

Diese traditionsreiche Kremser Bildungsinstitution erfreut sich seit Generationen bis heute großer Beliebtheit.

Mary Ward gibt mit ihrem Ausspruch das Motto für das tägliche Wirken in unserem Haus vor:

„Das entspricht der Wahrheit, das gut zu verrichten, was wir zu tun haben.“

zit. aus: 300 Jahre Englische Fräulein in Österreich (2005)